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Europäisches Jugendlager 1965
Europäer 1965
Ausrüstung
Bye, Bye Ernst

Wie alles begann! Der Europäische Traum vom integrierten Europa

Im Grunde ist es für mich ein Jugend-Traum. Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 1965. Ich war 17 und verbrachte die Ferien im Europäischen Jugendlager in Bad Niederbreisig am Rhein. Es war eine fantastische Begegnungsstätte für Jugendliche aus Westeuropa. Bei der Eröffnungsrede sprach der damalige Bundesfamilienminister Heck von der Vision des integrierten Europas. Das hat mich begeistert. Zu dieser Zeit waren sechs Staaten, die sogenannten EWG-6, in der Europäischen Union oder besser in der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dazu zählten neben Deutschland auch Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Dennoch lernte ich auch viele Briten im Camp kennen, die sich unisono und leidenschaftlich für die Integration Europas aussprachen. Umso unvorstellbarer ist es für mich, dass sie nun vielleicht aus der EU austreten wollen.

Knapp 50 Jahre später kann man sagen, dass die Europäische Union große Fortschritte erzielt hat. Frieden, Freiheit, offene Grenzen, Demokratie, ein Parlament, 22 Staaten sind danach der EU beigetreten. Weitere wollen beitreten. Das zeigt, die EU ist ein richtiges Erfolgsmodell. 18 Mitgliedsstaaten haben sogar eine gemeinsame Währung, den Euro. Und nicht nur das. Es hat sich jetzt aus allen EU Ländern, auch aus Osteuropa, ein neuer Typus Mensch selbst erschaffen, der einfach und ohne allen Nationalismus, Europäer ist. Jemand, der sich über die fast nicht mehr existierenden Landesgrenzen hinaus verständigt, diskutiert, ja sogar liebt.

Doch, obwohl wir immer enger zusammen wachsen, reden wir seit fast drei Jahren von einer Wirtschafts-, einer Euro-Krise. Aber warum? Was fehlt denn? Wir haben es noch nicht geschafft, die europäische Integration weiter auszubauen. Die Vollständigkeit und die politische Einheit der EU, also das, was schon die EU-Flagge symbolisiert,
genau das fehlt. Da nützt es wenig, dass ein politischer EU Summit den nächsten jagt. Denn sind sie erfolgreich? Schaffen sie Lösungen?

Diese Fragen haben mich auf die Idee meines Projektes gebracht, die „EU28Summits“: Mit der Gipfel-Besteigung des höchsten Berges eines jeden EU Mitgliedsstaates zeige ich symbolisch, dass „EU Summits" auch erfolgreich sein können. Der Kauf eines Kunstwerkes - einer Skulptur oder eines Bildes - im jeweiligen Land, reflektiert den Summit, das Land oder Europa. Denn Künstler haben Visionen. Künstler wollen die Erde bewohnbar machen. Sie haben die Demokratie in Osteuropa vorangetrieben. Sie sind mobil und mehrsprachig und wollen die europäische Integration. Kunst ist eben politisch und doch nicht politisch.

Auf geht´s zum Start der EU 28 Summits.

Die Tourenplanung - eine Kurzbeschreibung

Das wird ein spannendes Abenteuer – durch alle 28 EU Staaten zu reisen und auf den jeweils höchsten Berg zu steigen. Zum Start der Reise nehme ich mir gleich die Nr. 1 vor, den Monte Bianco/Mont Blanc. Mit 4.808 m ist er der Top Summit der EU. Aber erstmal ist ein ordentliches Hochtouren-Training erforderlich. Der Gran Paradiso, mit 4.061 m der höchste freistehende Berg Italiens, ist wie gemacht dafür. Er ist vom Aosta Tal zu erreichen und nur 50 km vom Mont Blanc entfernt.

Im Anschluss fahre ich mit dem Auto nach Luxemburg, Belgien, in die Niederlande. Zurück in die Alpen - nach Deutschland zur Zugspitze - dann sind die EU Gründungsstaaten komplett. Weiter geht mein Abenteuer: von Österreich über Slovenien, Kroatien und Ungarn, Rumänien, Bulgarien bis nach Griechenland. Von Thessaloniki aus fliege ich zum Olympos auf Zypern und zurück. Mit dem Auto geht es ins griechische Igoumenitsa. Dort nehme ich die Fähre durchs Mittelmeer bis
Barcelona und fliege von hier aus nach Malta, auf die Kanaren (Teneriffa) und die Azoren (der Pico ist Portugals höchster Summit).



Nun geht’s nach Norden. Ideal wäre, von San Sebastian oder Bilbao direkt mit der Fähre nach Irland überzusetzen. Sollte das nicht möglich sein, fahre ich mit dem Auto ins französische Cherbourg und nehme dort die Fähre nach Irland. Meine Idee, von Nordirland per Fähre nach Schottland (Troon) und weiter nach Grönland zu reisen, verwerfe ich. Auf Grönland ist zwar der höchste Gipfel Dänemarks (Gunnbjorn Fjell 3.693 m), aber Grönland gehört nicht zur EU. Somit wird der Mollehoj (bei Skanderborg) mit 171 m dänischer „EU28Summits“. Die Fähre bringt mich auf dänisches Festland und ich fahre über den nördlichen Polarkreis hinaus nach Lappland (Schweden, Finnland). Ich wende und komme über Helsinki nach Estland, Lettland und Litauen.! Jetzt ist die Hohe Tatra mit den Summits der Slowakei und Polens nicht mehr weit. Und über
Tschechien geht’s dann zurück nach Stuttgart. Dem Ausgangspunkt meiner „28-Summits-Expedition“.

Die Planung steht. Der Mercedes ist vollgetankt. Die Ausrüstung gepackt. Den Wein für die Künstler nicht vergessen.
Jetzt heißt es: Bye, bye, ciao, ciao - EU 28 Summits, ich komme.


Hochtouren-Training am Gran Paradiso I 4.061 m I Italien

Der DAV Summit Club bietet ein ideales Training für schwere Hochtouren an. Genau die richtige Vorbereitung für den Top Summit der EU. Zunächst steigen wir 900 Hm zum Rifugio Vittorio Emanuele II, 2.732 m, auf. Um am nächsten Tag auf dem Gran Paradiso Gletscher sicheres Gehen mit Steigeisen in der Vertikalzacken-Technik sowie das Gehen in der Seilschaft zu üben. Höhepunkt dieser Tour war die abschließende Blockgrat-Kletterei zum Gipfel (4.061 m).

Für die 1.300 Hm vom Rifugio bis zur Gipfel-Madonna hoch und wieder zurück benötigen wir sechs Stunden Im Vittorio Emanuele II angekommen, genießen wir die Akklimatisierung und den hervorragenden Cappuccino. Im sehr gut besuchten Rifugio herrscht eine angenehme Atmosphäre. Dazu trägt nicht zuletzt auch die Hüttenwirtin bei sowie die Buchlesungen, die gelegentlich angeboten werden.